Verbrauchertipps: Allergien vorbeugen durch bewusstes Einkaufen
Das Allergierisiko wird von zahlreichen Faktoren des Alltags beeinflusst. Neben der frühkindlichen Ernährung spielen unter anderem Textilien und das Wohnumfeld eine zentrale Rolle. Konsequent vorbeugen, lässt sich bereits beim Einkaufen. Wir verraten Tipps, die es erlauben das allergische Risiko einzudämmen und den Körper zu entlasten.
Kontaktallergien: Vorsicht bei Kleidung, Schmuck und Co.
Kommt es bei Hautkontakt zu einer allergischen Reaktion, handelt es sich um eine Kontaktallergie. Nickel zählt zu den bekanntesten Auslösern für Ekzeme und kommt in diversen Produkten vor. Dazu gehören:
- Modeschmuck
- Uhren
- Piercings
- Reißverschlüsse
- Münzen
- Knöpfe
Gleichzeitig spielt die Bekleidungsindustrie hinsichtlich Allergieauslösern eine große Rolle. Löst Kleidung Reaktionen wie Schuppen, Rötungen, Pickel oder ähnliche Symptome aus, sprechen Mediziner von der Textildermatitis. Während sich Nickel noch relativ einfach vermeiden lässt, sind allergieauslösende Chemikalien in Textilien oft schwer bis gar nicht nachweisbar. Erschwerend hinzu kommt, dass sich häufig nicht eindeutig klären lässt, welche Substanz die Probleme auslöst. Es gibt heute kaum noch Kleider, die völlig ohne den Einsatz von Chemie hergestellt werden. Egal ob synthetische Fasern oder natürliche Alternativen wie Seide oder Baumwolle: Gemische aus mehreren Farbstoffen und Textilharze sowie sonstige Hilfsmittel zur Optimierung von Fasern werden nicht selten großzügig eingesetzt, um verkaufsfördernde Eigenschaften zu erzielen. Besonders hoch ist die Gefahr für Chemikalien in Textilien, die als schmutzabweisend, bügelfrei oder formstabil bezeichnet werden. Fasern mit derartigen Eigenschaften kommen nicht ohne chemische Zusatzstoffe aus. Um Allergieauslösern aus dem Weg zu gehen, sollten aber nicht nur Kleider mit attraktiv wirkenden Eigenschaften gemieden werden. Auch dunkel gefärbte Textilien sind riskant. Untersuchungen zufolge sind rund 50 Farbstoffe von rund 800 verwendeten Textilfarben potenzielle Allergene, die Hautreaktionen auslösen.
Labels wie „Oeko-Tex Standard 100“ und „Toxproof“ sind in Sachen Qualitätssicherung eine gute Orientierung für Verbraucher. Da aber weder Oeko-Tex noch Toxproof über allergene Inhaltsstoffe informieren, ist das FKT Prüfsiegel der ideale ergänzende Kaufratgeber. Das Siegel „Medizinisch getestet – Schadstoffgeprüft“ wird von der Fördergemeinschaft Körperverträgliche Textilien e.V. (FKT) vergeben und kennzeichnet Kleider, welche „keine die Haut irritierenden oder gesundheitsgefährdenden Schadstoffe“ freisetzt, so der Hinweis auf der offiziellen Internetpräsenz des FKT.
Auch die Wahl der Marken und Hersteller hat großen Einfluss darauf, wie hautverträglich Kleider sind. Viele Unternehmen lassen ihr Sortiment unter schlechtesten Bedingungen produzieren und legen keinen Wert auf Qualität. In vielen ausländischen Produktionshallen werden großzügig Chemikalien eingesetzt, welche nicht nur dem Endverbraucher schaden, sondern auch den verarbeitenden Mitarbeitern. Den Menschen vor Ort und der eigenen Haut zuliebe, sollte jeder Konsument auf eine verantwortungsbewusste Produktion achten. Hinzu kommt die Wahl der Rohstoffe. Natürliche Alternativen wie Leinen, Baumwolle oder Seide begünstigen einen gesunden Tragekomfort mit vorteilhaften Eigenschaften auf die Haut. Im DW-Shop wird unter anderem Leinenkleidung für Damen verkauft, welche aus Naturmaterial und unter fairen Bedingungen gefertigt wird. Der Textilien-Herstellung wird ein verantwortungsvoller Umgang mit Ressourcen und menschenwürdige Arbeitsbedingungen zugrunde gelegt. Der genannte Onlineshop entstand aus einer Initiative der Deutschen Welthungerhilfe, um faire Löhne zu gewährleisten, Traditionen zu erhalten und den Menschen in benachteiligten Ländern gesunde Produktionsbedingungen sowie Gleichberechtigung zu ermöglichen.
Um potenzielle Kontaktallergene zu meiden, sind folgende Kauftipps hilfreich:
- weite Kleidung bevorzugen
- zu hellen Farben greifen
- keine Textilien mit Eigenschaften wie „bügelfrei“ oder „schmutzabweisend“ kaufen
- Kleider mit Hinweis im Etikett „separat waschen“ meiden
- natürliche Rohstoffe wie Leinen oder Baumwolle tragen
Bei Leder sind chromatfreie Produkte eine Alternative. Herkömmliche Lederwaren enthalten oft den allergieauslösenden Gerbstoff Kaliumdichromat, der teilweise heftige Folgen haben kann.
Gesund wohnen ohne Giftstoffe
In den eigenen vier Wänden kommen mehr allergieauslösende Stoffe vor, als die Meisten annehmen. Besonders riskant ist beispielsweise der leichtflüchtige Stoff Formaldehyd, der nicht nur Allergien auslösen kann, sondern auch Krebs und Asthma. Wohngifte lauern in Tischen, Stühlen, Polstermöbeln und Co. sowie in Wandfarben, Bodenbelägen und vielen weiteren Elementen. Um die Gefahr zu minimieren, gilt es wohngesunde Möbel und Materialien zu kaufen. Mehrere Zertifikate dienen der Orientierung. Hier einige Beispiele:
- Der Blaue Engel
- ECO Institut
- natureplus
- EMICODE®
- Toxproof-Zertifikat (TÜV Rheinland)
- LGA-schadstoffgeprüft
Grundsätzlich ist es ratsam Wohnräume mit möglichst naturbelassenen Materialien einzurichten. Während Massivholzmöbel schadstoffarme Alternativen zu billigen Plastikmöbeln sein können, welche nicht selten mit Weichmachern belastet sind, fördern natürliche Fußböden aus Kork oder Linoleum ein wohngesundes Raumklima. Ergänzend dazu kann sich die Anschaffung eines Anti-Allergie-Staubsaugers lohnen, um Hausstaub konsequent zu entfernen und damit ein weiteres Gesundheitsrisiko einzudämmen. Stiftung Warentest stellt empfehlenswerte Modelle in einem Produkttest vor. Insgesamt wurden 127 Bodenstaubsauger und Handstaubsauger geprüft. Bei uns findet man auch Infos, welche Staubsauger für Allergiker besonders gut geeignet sind.
Die Verbraucherzentrale hat in einer virtuellen Broschüre für Allergiker weitere Tipps zum Vorbeugen arrangiert. Darunter Hinweise zu den Themen Ernährung, Make-up und Pollen.
Bildquellen-Angabe pexels.com: Stocksnap (Uhr) / Life Of Pix (Textil) / Stocksnap (Home)