Das Leben mit Pollenallergie – wann ist die beste Zeit zum Lüften?
Der Frühling lädt zum Lüften ein. Endlich wieder frische Luft in den heimischen vier Wänden. Doch gerade für Allergiker kann genau dies zur Qual werden. Denn Pollen gelangen so in die Wohnung. Und verschlimmern die Allergie. Wann ist die beste Zeit zum Lüften für Allergiker?
Die beste Zeit zum Lüften
Lüften ist gut für das Raumklima. Soviel steht fest. Doch was für den einen gesund und wohltuend ist, ist für Allergiker eine Qual. Mit jedem Lüften gelangen Pollen in das Haus und reizen Augen und Nase des allergiegeplagten Menschen. Doch bedeutet das, dass Pollen-Allergiker nun gar nicht lüften können?
Nein! Menschen mit Pollen-Allergie müssen lediglich auf den Zeitpunkt des Lüftens achten. Denn der Pollenflug ist nicht immer gleich stark.
Zum einen ist die Pollen-Aktivität von der Jahreszeit abhängig. Nicht jede Polle fliegt zur gleichen Zeit. Es kommt also auch auf die Pollensorte an, auf welche der Allergiker reagiert.
Wann fliegt welche Pollenart?
- Februar und März: Im Februar und März fliegen vor allem die Pollen von Hasel und Erle.
- März und April: Im März bis in den April hinein belasten vor allem Pappel- und Weidenpollen die Luft. Im April verstärkt auch Esche, Birke, Buche und Hainbuche.
- April bis Mai: Von April bis in den Mai hinein blüht die Eiche sowie der Roggen, im Mai die Kiefer.
- Mai bis Juni: Von Mai bis Juli fliegen die Gräserpollen.
- Juni bis August: Von Juni bis August die Pollen des Spitzwegerichs. Im Juli und August macht vor allem die Brennnessel den Allergikern zu schaffen.
Über die aktuelle Pollenflug-Situation informieren beispielsweise das Radio, die Tageszeitung, aber auch das Internet. Ein genauerer Blick auf aktuelle Nachrichten ist wichtig, weil es teilweise zu leichten zeitlichen Verschiebungen kommen kann.
Doch nicht nur die Jahreszeit, auch von der Wohnsituation hängt der richtige Zeitpunkt zum Lüften ab. So ist die Pollenkonzentration auf dem Land morgens am höchsten. In der Stadt hingegen am Abend. Deshalb:
- Auf dem Land am Abend lüften, am besten zwischen 19 Uhr und Mitternacht
- In der Stadt eignet sich die Zeit zwischen 6 und 8 Uhr morgens zum Lüften am besten
Kippen oder Stoßlüften?
Wenn es um das Thema Stoßlüften oder Kippen geht, scheiden sich die Geister. Und das schon bei Menschen ohne Allergie. Besteht jedoch eine Pollenallergie, ist die Frage nach der Art des Lüftens noch viel wichtiger.
Mit dieser Thematik hat sich der Lehrstuhl für Ökoklimatologie der TU München beschäftigt. Sie führten einen Versuch durch, bei welchem sie Pollenfallen in gleichartigen Räumen aufstellten. Dadurch war es möglich, die Pollenkonzentration in den Räumen zu bestimmen. Für die Vergleichswerte wurden Pollenfallen im Freien aufgestellt.
In einigen Räumen wurden die Fenster gekippt. In den anderen Räumen wurde im zweistündigen Rhythmus eine Stoßlüftung vorgenommen.
Stoßlüften bedeutet, dass die Fenster für einen kräftigen Durchzug für eine kurze Zeit ganz geöffnet werden.
Und das Ergebnis?
In den stoßgelüfteten Räumen war die Pollenkonzentration wesentlich niedriger als in den Räumen mit gekippten Fenstern. Und das gleich um zwei Drittel!
Dieser Versuch zeigt deutlich, dass pollenallergie-geplagte Menschen auf gekippte Fenster verzichten und stattdessen stoßlüften sollten. Denn bei regelmäßiger Stoßlüftung gelangen weit weniger Pollen in die Wohnung, als bei kontinuierlich gekippten Fenstern.
Dabei muss bei weitem nicht wie im Versuch alle zwei Stunden gelüftet werden. Ein Stoßlüften zwei bis dreimal am Tag reicht völlig aus.
Weitere Strategien und Hilfsmittel
Neben dem richtigen Lüften gibt es noch weitere Strategien und Hilfsmittel, die das Pollenallergiker-Leben erleichtern können:
- Pollengitter
Bei Pollengittern handelt es sich um verbesserte Fliegengitter, die Pollen abhalten. Der größte Unterschied zwischen Pollen- und Fliegenschutzgitter ist die Gewebedichte.
Während bei Fliegengittern die Maschen noch relativ groß sind, sind Pollengitter sehr engmaschig und halten so auch kleinste Pollen ab.
Und genau hier liegt auch der Nachteil der Pollenschutzgitter: ihre geringe Lichtdurchlässigkeit aufgrund der hohen Gewebedichte. Doch auch hierbei gibt es Unterschiede. So sind hochpreisige Modelle um einiges lichtdurchlässiger als günstige Pollengitter.
- Luftreiniger
Ein Luftreiniger filtert die Raumluft und kann so die Pollenbelastung im Raum um 99,9 % senken. Laut der Fach-Seite www.luftreiniger.com sollte man sich für vor dem Kauf um folgende Punkte Gedanken machen: Ist ein Hepa-Filter verbaut? Reicht die Luftumwälzung für meinen Raum? Ist das Gerät leise genug? Wie viel kosten mich Ersatzfilter?
Der Luftreiniger saugt die Raumluft an und leitet sie durch den Filter in seinem Inneren. Dort bleiben Pollen und andere Schwebepartikel hängen und es wird nur die saubere, gefilterte Luft wieder in den Raum entlassen.
- Hautpflege
Besonders für Allergiker ist eine gute Hautpflege wichtig. Denn Pollen können nicht nur durch Augen, Mund und Nase, sondern auch über die Haut in den Körper gelangen. Geschädigte Hautareale sind somit besonders anfällig für Pollen und somit für allergische Reaktionen.
- Außenaktivität
Während der Pollenflugsaison sollten sich Allergiker möglichst wenig im Freien und vor allem nicht im Grünen aufhalten, was auch die Seite lungenaerzte-im-netz.de empfiehlt. Vor allem auf anstrengende Tätigkeiten wie Sport sollte während der Pollenzeit verzichtet werden. Denn durch die verstärkte Atmung während des Sports gelangen auch mehr Pollen in die Atemwege. Die Folge: eine Verschlimmerung der Allergiesymptome.
- Auto fahren
Während dem Auto fahren die Fenster geschlossen halten. Von großem Nutzen ist hier auch der Einbau eines Pollenfilters.
- Nacht-Routine
Während der Pollensaison sollten von Pollenallergie geplagte Personen jeden Abend Haare waschen. So werden Pollen aus den Haaren entfernt und eine fast beschwerdefreie Nacht garantiert.
Auch sollte die Straßenkleidung bereits vor dem Schlafzimmer abgelegt werden, um keine Pollen in den Schlafraum zu transportieren.
Fazit
Die Pollensaison, für Allergiker keine einfache Zeit. Vor allem im Freien machen die Pollen den Betroffenen zu schaffen. Doch auch in den eigenen vier Wänden können Pollen zum Problem werden. Wichtig ist hier vor allem, der richtige Zeitpunkt zum Lüften. Doch auch ein Luftreiniger kann Linderung bringen.
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