Adipositas behandeln

 

Hamburger Fastfood
Abbildung 1: In den meisten Fällen ist Adipositas die Folge von schlechten Lebensgewohnheiten.

Adipositas erfolgreich behandeln

Fettleibigkeit oder Adipositas ist eine Krankheit, an der immer mehr junge Erwachsene erkranken. Dabei entstehen auch viele, teilweise bedrohliche Folgeerkrankungen, wie Diabetes, Bluthochdruck oder Gelenkprobleme. Oberstes Behandlungsziel ist die dauerhafte Reduzierung des Körpergewichts. Die Basis bilden körperliche Aktivitäten und Ernährungsumstellung. Teilweise sind Medikamente oder Operationen notwendig, um die Behandlung zu unterstützen. Der Gewichtsverlust ist dabei langfristig angelegt, um die Lebensqualität der Betroffenen nachhaltig zu verbessern. Der Schweregrad der Erkrankung gibt den Ausschlag für die jeweilige Behandlungsmethode. Zudem spielen Begleiterkrankungen und persönliche Risikofaktoren eine Rolle.

Appetitzügler zur Unterstützung der Behandlung

Medikamente zum Abnehmen, Allergie ?
Abbildung 2: Medikamente zum Abnehmen können in bestimmten Fällen sinnvoll sein. Wichtig dabei sind regelmäßige ärztliche Kontrollen.

In bestimmten Fällen können Medikamente die Behandlung unterstützen. Sie kommen dann infrage, wenn der Betroffene bereits an der Ernährungsumstellung arbeitet und zudem körperlich aktiver ist, diese Maßnahmen aber noch nicht den gewünschten Erfolg zeigen. Die ärztliche Leitlinie „Prävention und Therapie der Adipositas“ empfiehlt Medikamente, wenn der Body-Mass-Index über 28 liegt und beim Betroffenen weitere Risikofaktoren vorliegen, wie beispielsweise Diabetes mellitus, Bluthochdruck und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Bei Medikamenten wie Regenon Tenuate, die Amfepramin oder Cathin enthalten, und anderen Appetithemmern sind vor allem Neben- und Wechselwirkungen sowie Allergien genau im Blick zu halten.

In Deutschland setzen Ärzte die Wirkstoffe Amfepramon, Cathin, Liraglutid, Orlistat und Kombinationspräparate aus Bupropion und Naltrexon ein. Die Wirkungsweise und die Verabreichung sind dabei unterschiedlich.

  • Orlistat ist ein Wirkstoff, den der Patient mit den drei Hauptmahlzeiten einnimmt. Das Präparat hemmt die Aufnahme von Nahrungsfetten im Darm.
  • Liraglutid ist eigentlich ein Medikament für Typ-2-Diabetiker. Es fördert Insulinsynthese und -freisetzung und hat einen regulierenden Effekt auf den Appetit.
  • Naltrexon und Bupropion in Kombination wirken auf die Gehirnareale, die für die Appetitregulierung zuständig sind.
  • Cathin und Amfepramin sollten jeweils nur über einen sehr kurzen Zeitraum eingenommen werden. Sie können als Nebenwirkungen Kopfschmerzen, Herzrasen, Brustschmerzen und Schlaflosigkeit auslösen.
Gesunde Ernährung Salat
Abbildung 3: Einer der Grundpfeiler für dauerhafte Abnehmerfolge ist gesunde Ernährung mit viel frischem Obst und Gemüse

Das Basis-Programm – Ernährung und Bewegung

Wer Gewichtsprobleme hat und abnehmen will, muss mehr Energie verbrauchen, als er über die Nahrung zu sich nimmt. Das lässt sich mit einer kalorienarmen Ernährung erreichen. Das Ziel ist eine langsame Gewichtsabnahme, um den Jo-Jo-Effekt zu vermeiden. In manchen Fällen ist ein wesentlich schnellerer Gewichtsverlust notwendig, beispielsweise wenn eine Operation für einen Gelenkersatz geplant ist. Dafür eignen sich nur sehr strikte Diäten, bei denen die Kalorienzufuhr pro Tag 800 Kilokalorien oder weniger beträgt.

Die Nebenwirkungen stark kalorienreduzierter Diäten

Die sehr starke Reduzierung der Kalorienzufuhr, kann unerwünschte Nebenwirkungen hervorrufen. Die Folgen können sein:

  • Gallensteinleiden
  • Haarausfall
  • dünnere Haut
  • Mangelernährung

Deshalb ist es oft notwendig, den Betroffenen zusätzlich Mineralstoffe zu geben, wie Kalzium, Zink, Magnesium und Kalium. Auch eine zusätzliche Vitaminzufuhr ist empfehlenswert. Vor Beginn der Behandlung ist eine gründliche ärztliche Untersuchung inklusive Blutuntersuchung notwendig. Während der Diät sollten regelmäßige Kontrolluntersuchungen stattfinden.

Bewegung – die zweite Säule beim Abnehmen

Bewegung hilft beim Abnehmen. Sie erhöht den Energieverbrauch und damit den Energiebedarf des Körpers. Um den Energieverbrauch zu erhöhen, lassen sich beispielsweise Aktivitäten in den Alltag integrieren: Treppen steigen und nicht mehr Aufzug fahren, eine Station früher aus dem Bus oder der Bahn aussteigen und den restlichen Weg zu Fuß gehen, regelmäßig schnell spazieren gehen, Rad fahren oder die Arbeit im Garten.

Wer nur über ein sehr geringes Fitnesslevel verfügt, sollte am Anfang nur mit einer geringen Intensität und nur für kurze Zeit trainieren und den Trainingsaufwand mit der Zeit steigern. Der Körper passt sich auf Dauer an die neuen körperlichen Anforderungen an und kann nach und nach immer mehr leisten.

Wer unter fortgeschrittener Adipositas mit einem BMI von mehr als 35 leidet, sollte sich eine gelenkschonende Sportart aussuchen. Am besten ist es, wenn das Training zunächst unter Aufsicht stattfindet. Wichtig: Erst mit dem Training beginnen, wenn der Arzt sein Ok dazu gegeben hat.

Operationen zur Gewichtsreduktion

Chirurgische Eingriffe helfen, in kurzer Zeit einen großen Gewichtsverlust herbeizuführen. Der Arzt kann eine Magenverkleinerung vornehmen, einen Bypass oder ein Magenband legen. Diese sogenannten bariatrischen Operationen kommen bei sehr schweren Fällen von Adipositas in Betracht.

Den Schweregrad einer Adipositas bestimmen

Es gibt drei Schweregrade von Adipositas. Zur Bestimmung des individuellen Schweregrad dient der BMI als Richtlinie. Da die Operation, wie die meisten Operationen, mit Risiken und Nebenwirkungen verbunden ist, bespricht der Arzt die möglichen Vorteile und Nachteile sehr genau mit dem Patienten. Es ist wichtig, das Für und Wider der Operation genau abzuwägen.

Komplikationen und Folgeerkrankungen

Jede der genannten Operationen ist nicht ohne Risiko. Komplikationen und Folgebeschwerden können auftreten, weshalb es sehr wichtig ist, dass der Betroffene regelmäßig zu den Kontrolluntersuchungen erscheint und darüber hinaus nach dem Eingriff gut betreut und versorgt ist.

Nach der Operation

Damit das Gewicht nicht gleich wieder in die Höhe geht, brauchen die Patienten nach der Operation unbedingt eine professionelle Ernährungsberatung. Es ist wichtig, dass die Ernährungsumstellung und die Änderung der Bewegungsgewohnheiten langfristig angelegt sind, um eine lebenslange Veränderung zu bewirken.

Bestimmte Medikamente, wie Aspirin, Naxopren, Ibuprofen und viele weitere Entzündungshemmer, dürfen die Betroffenen nur nach Rücksprache mit ihrem Arzt einnehmen da neben verschiedenen Nebenwirkungen auch Allergien auftreten können. Auch wenn die Medikamente ärztlich verordnet sind, ist eine Rücksprache erforderlich. In manchen Fällen darf der Betroffene bestimmte Tätigkeiten zuhause oder am Arbeitsplatz nicht mehr ausführen.

Abbildung 1: Pixabay © joenomias (CC0 Public Domain)
Abbildung 2: Pixabay © myriams-fotos (CC0 Public Domain)
Abbildung 3: Pixabay © ritae (CC0 Public Domain)

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