Was ist Elektrosmog und kann man dagegen allergisch sein?
Die sogenannte Elektrohypersensibilität ist schon seit Jahrzehnten im Gespräch und war seitdem das Objekt einer breitgefächerten und großen Anzahl an Studien, Untersuchungen und Meinungen auf der ganzen Welt. Immer wieder und international berichten Menschen davon, dass sie unter Erbrechen, Kopfschmerzen oder mangelnden Schlafes leiden, ausgelöst durch Elektrosmog. Aber was genau sagt die Wissenschaft dazu – müssen wir uns tatsächlich vor der immer mehr werdenden elektrischen Strahlung fürchten, die um uns herum herrscht, oder ist die Angst vor einer Allergie oder chronischen Schäden unbegründet?
Bevor wir in die Studien und ihre Ergebnisse einsteigen – was genau ist Elektrosmog und wie kann er gemessen werden? Der Begriff „Smog“, ein Kofferwort aus den beiden englischen Worten „smoke“ (dt. Rauch) und „fog“ (dt. Nebel) bezeichnet im Allgemeinen eine bestimmte Art der Luftverschmutzung durch das Ausstoßen von Luftschadstoffen in einer für uns gesundheitsschädlichen Konzentration; im Falle des Elektrosmogs sind dies elektromagnetische Felder. Eine große Anzahl an Gesetzen und Richtlinien navigieren im Allgemeinen die Grenzwerte der elektromagnetischen Umweltverträglichkeit (EMVU) hin zur allgemeinen Zumutbarkeit; wer allerdings das Gefühl hat, dass eine zu hohe Konzentration an Feldquellen in seinem Umfeld herrscht, kann unterschiedliche Messgeräte, auch im Privathaushalt, wie beispielsweise Feldanalysatoren, Multimeter oder auch Stromzangen nutzen, um seine Werte mit dem Durchschnitt zu vergleichen.
Gibt es Forschungsergebnisse zu einer Allergie gegen Strom ?
Und was sagt die Forschung dazu? Statements darüber, ob und wie schädlich elektronische Strahlung ist, sind stark umstritten und variieren seit Jahrzehnten zwischen Ja und Nein und nur wenige valide Nachforschungen kommen zu konkreten Ergebnissen. Und während sich die Weltgesundheitsorganisation (WHO) zwar ebenfalls damit auseinandersetzt und anerkennt, kam auch sie in einem Statement von 2002 zu dem Entschluss, dass weiterhin nicht genügend Informationen gab, korrigierte sich aber durch die Internationale Agentur für Krebsforschung (IARC, Teil der WHO) damit, dass Krebserregung nicht auszuschließen sei.
Und auch aktuellere Auseinandersetzungen deuten weiterhin darauf an, dass Wirkungen immer deutlicher und einschneidender werden können. Einige Studien haben herausgefunden, dass elektromagnetische Strahlung den Ausstoß des in der Zirbeldrüse befindlichen Hormons Melatonin stark beeinflusst, was beispielsweise eine Störung des natürlichen Bio-Rhythmus oder eine Schwächung des Immunsystems hervorrufen kann – was bei Allergikern oder Umweltkranken unter Umständen zu einer Multiplizierung ihrer Symptome oder Reizung führen kann; eine eventuelle Erklärung der auftretenden Krankheitsbilder. Eine erhöhtes Krebsrisiko ist ebenfalls bei vielen Studien im Gespräch, allerdings.
So oder so, wer den Verdacht hat, dass er oder sie vor allem in der Nacht einem erhöhten Elektrosmog ausgesetzt ist, der kann mithilfe vom Totalabschalten und Steckerziehen der elektronischen Gerätschaften um ihn herum probieren, ob Symptome eine Abmilderung finden können. Da noch immer keine konkreten Ergebnisse darüber existieren, ist alles, was momentan unternommen werden kann, individueller Selbstschutz. Und es gilt, wie immer: wenn Unklarheiten oder Fragen bestehen, immer den Facharzt zu Rate ziehen.