Krankenkasse Allergie: Was zahlt die Krankenkasse bei Allergien
Welche Kosten werden bei einer Allergie von der Krankenkasse übernommen und welche Krankenversicherung ist die beste für Allergiker, Infos und Tipps.
In Deutschland leiden gut 30% der Bevölkerung an den verschiedensten Allergien und es sind immer mehr Menschen von Allergien betroffen. Die Kosten für Behandlungen und Allergietests sind relativ teuer und nicht alle werden von den Krankenkassen übernommen. Allerdings ist im Sozialgesetzbuch festgeschrieben welche Leistungen von den Krankenkassen übernommen werden müssen. Grundsätzlich sollen alle Therapien und Behandlungen von der Krankenversicherung getragen werden, es gibt aber Unterschiede zwischen den gesetzlichen Krankenkassen und den privaten Krankenkassen. Auch die Kosten für alternative Behandlungsmethoden wie Homöopathie und Akupunktur werden nicht von allen Krankenkassen getragen.
Allergien gehören zu den häufigsten Chronischen-Erkrankungen. Eine Allergie entwickelt sich zumeist erst nach einiger Zeit wenn unser Immunsystem auf einen eigentlich harmlosen Stoff mit Abwehrmaßnahmen reagiert. Der Körper wehrt sich gegen den vermeintlichen Angreifer und dabei kommt es zu vielen unterschiedlichen Symptomen, wie Hautausschlägen, allergischem Schnupfen, allergischem Husten oder sogar Asthma. Zu den häufigsten Allergien zählen dabei die Pollenallergien (Heuschnupfen), Hausstauballergien und Nahrungsmittel Allergien. Patienten mit einer Allergie benötigen oft dauerhaft Leistungen von der Krankenkasse und sind daher ein hoher Kostenfaktor für die Versicherungen.
Viele Allergiker fragen sich schon vor der Behandlung und dem Gang zum Arzt welche Kosten von der Krankenkasse übernommen werden. Die Frage ist natürlich berechtigt da tatsächlich nicht alle Kosten generell übernommen werden. Bei vielen Allergien und Behandlungsmethoden haben die Krankenkassen aber einen gewissen Spielraum und können auch unübliche Behandlungen übernehmen. Gerade bei Allergien werden oft auch Kosten für die Vorsorge oder dem Schutz vor allergischen Reaktionen übernommen, dazu gehören zb. Hilfsmittel zum Schutz vor Pollen wie zb. Pollenschutzgitter, oder spezielle Bezüge für die Bettwäsche bei Hausstauballergikern.
Nachfolgend finden Sie wichtige Informationen zu der Kostenübernahme durch die Versicherung und welche Krankenkassen für Allergiker gut geeignet sind.
Was bezahlt die Krankenkasse immer ?
Wer bei sich allergische Symptome feststellt oder die Vermutung hat das man allergisch reagiert hat, sollte einen Arzt aufsuchen. Die Kosten für den Arztbesuch werden generell von allen Kassen übernommen, hier gibt es keine Ausnahmen. Auch die nötigen Allergietests wie zb. der Pricktest, ein IgE-Test (Blutest), der Epikutantest (Pflastertest) oder spezielle Provokationstests werden generell von der Krankenkasse übernommen. Bei der Behandlung und den Tests muss sich kein Allergiker Gedanken über die Kosten machen sie werden in der Regel problemlos übernommen.
Auch spezielle Behandlungen wie zb. eine Desensibilisierung gegen Allergene werden von allen Krankenkassen übernommen. Bei einer spezifischen Immuntherapie (SIT) soll der Patient an das Allergen gewöhnt werden und nicht mehr so stark auf den Kontakt mit dem Allergen reagieren. Die Behandlung ist zumeist langwierig und kann sogar mehrere Jahre dauern. Die Kosten werden in der Regel immer übernommen, da nach einer erfolgreichen Behandlung keine weiteren Kosten für die allergische Erkrankung anfallen. Allerdings ist eine Desensibilisierung nicht bei allen Allergien möglich.
Welche Allergie Medikamente werden von der Krankenkasse übernommen ?
Verordnet der Arzt ein Medikament wie zb. Antiallergika werden diese in der Regel auch übernommen. Voraussetzung dafür ist das der Arzt das Medikament verordnet und das diese Verschreibungspflichtig sind. Dazu gehören Antihistaminika wie zb. Allergietabletten oder auch Injektionen welche vom Arzt direkt gespritzt werden. Auch bei Hauterkrankungen werden die Kosten für Cortisonsalben oder medizinisch erforderliche Salben von der Krankenkasse getragen, aber auch hier gilt, die Salbe muss vom Arzt per Rezept verordnet werden.
Pauschal werden alle Medikamente bezahlt welche Verschreibungspflichtig sind, bei rezeptfreien Medikamenten sieht das allerdings anders aus, Rezeptfreie Tabletten oder Salben müssen vom Patienten selber getragen werden, es sei denn diese werden explizit vom Arzt verordnet. Auch Patienten mit Neurodermitis bekommen nicht alle Medikamente pauschal verschrieben, auch hier gibt es Unterschiede bei den Kassen.
Bei Verschreibungspflichtigen Medikamenten müssen auch Allergiker eine Zuzahlung leisten die Rezeptgebühr beträgt in der Regel 10% der Kosten des Arzneimittels, ist aber auf mindestens 5€ und maximal 10 € beschränkt. Das bedeutet im Einzelfall und je nach Medikament:
- Kostet das Medikament nur 4,50€ zahlt der Patient 4,50€
- Kostet das Medikament 10 € zahlt der Patient 5€ und die Krankenkasse 5€
- Kostet das Medikament 75 € zahlt der Patient 7,50€ und die Krankenkasse 67,50€
- Übersteigt das Medikament die Kosten von 100€ und kostet zb. 500 € zahlt der Patient weiterhin nur 10€ und die Krankenversicherung übernimmt 490€
Von dieser Regel ausgenommen sind Kinder und Jugendliche bis zum 18ten Lebensjahr, bei Ihnen fällt die Zuzahlung komplett weg. Bei Kindern bis zum 12ten Lebensjahr werden sogar die Kosten für Rezeptfreie Medikamente übernommen. Ausgenommen sind allerdings milde Arzneimittel ohne Indikationsbezug aus der traditionellen Medizin wie zb. Kräutertees oder Salben bei denen eine medizinische Wirkung bisher nicht nachgewiesen wurde.
Kostenübernahme von Hilfsmitteln zur Vorbeugung oder dem Schutz vor Allergenen
Viele Allergien wie zb. der Heuschnupfen oder die Hausstauballergie lassen sich mit unterschiedlichen Hilfsmitteln vermeiden oder zumindest Lindern. Dazu gehören zb. Pollenschutzgitter oder Pollenschutznetze welche das Eindringen der Pollen in die Wohnung vermeiden. Bei Hausstauballergikern sind Encasings und Allergiker Bettwäsche Pflicht und werden in der Regel von allen Krankenkassen übernommen. Auch bei anderen Allergien wie zb. der Latexallergie kann die Krankenkasse zb. die Matratzen oder Schutzbezüge bezuschussen.
Wer aber Beruflich bedingt Schutzmittel wie Handschuhe oder Atemmasken tragen muss um sich vor den Allergenen zu schützen muss seinen Arbeitgeber drauf ansprechen. Der Arbeitgeber ist verpflichtet die Kosten dafür zu übernehmen sofern diese eine allergische Reaktion vermeiden.
Auch Inhalatoren oder Nasenduschen werden übernommen wenn diese vom Arzt verschrieben werden. Verschiedene Medikamente und Aerosole werden inhaliert und daher werden auch die Kosten für diese Geräte von der Krankenkasse getragen, sofern der Arzt diese verordnet. Manche Krankenkassen bieten sogar den Service an das die Geräte kostenlos ausgeliehen werden können.
Generell sollte man bevor man sich eines der Hilfsmittel kauft, bei der Krankenkasse erkundigen ob die Kosten übernommen werden. Grundvoraussetzung ist allerdings auch bei den Hilfsmitteln das der Arzt diese per Rezept verordnet, zumeist reicht es dann aus das Rezept bei der Krankenkasse vorzulegen. Hat man die Zusage zur Kostenübernahme kann man die Hilfsmittel im Internet, der Apotheke oder bei einem Sanitätshaus kaufen. Diese rechnen entweder direkt mit der Krankenversicherung ab, oder man kann die Rechnung einreichen und sich die Kosten erstatten lassen. Auch hier gilt die Regelung für Heilmittel und Allergiker müssen einen Kostenanteil wie schon beschrieben tragen.
Werden auch Kosten für alternative Heilmethoden getragen ?
Auch alternative Behandlungen und Heilmethoden werden von einigen Krankenkassen übernommen, allerdings gibt es hier einige Unterschiede bei den Krankenkassen. Nicht alle Heilmethoden bei jeder Allergie werden von allen Krankenkassen übernommen. Alternative Behandlungen wie zb. die Akupunktur wird bei Pollenallergien häufig von der Krankenkasse bezahlt, aber auch homöopathische Behandlungen bei einem Heilpraktiker werden von einigen Versicherungen übernommen.
Wichtig ist allerdings das die Behandlungen medizinisch anerkannt sind und von einem Arzt durchgeführt werden der für diese Behandlungen auch qualifiziert und zugelassen ist. Man sollte sich also vorher genau über die Behandlungsmethode informieren und bei der Versicherung anfragen ob die Kosten übernommen werden. Bei privaten Krankenkassen werden zudem einige Heilmethoden gezahlt die bei der gesetzlichen nur selten erstattet werden. Diese Zusatzleistungen lassen sich oft schon beim abschließen der Krankenversicherung vertraglich festlegen.
Auch alternative Medikamente wie zb. Globuli und Naturheilmittel werden teilweise übernommen sind aber in der Regel vom Patienten selber zu tragen. Bei diesen Arzneimitteln bei denen die Wirkung oft nicht durch Studien belegt sind sollte man in jedem Fall vorher die Krankenkasse wegen der Kostenübernahme befragen.
Welche Krankenkasse ist die Beste für Allergiker
Was die gesetzlichen Krankenkassen bei Allergien leisten müssen ist im Sozialgesetzbuch festgeschrieben, diese Leistungen müssen von jeder Kasse übernommen werden. Allerdings haben auch die Gesetzlichen Krankenkassen hier einen gewissen Spielraum und können verschiedene Leistungen nach eigenem ermessen erstatten oder eben nicht zahlen. Bei den Privaten gibt es diese Unterschiede auch, allerdings bieten die meisten privaten Krankenversicherer verschiedene Tarife an in denen auch unterschiedliche Leistungen angeboten werden.
Pauschal kann man leider nicht sagen welche Krankenkasse die Beste für Allergiker ist, viele Kassen haben Allerdings erkannt das Allergiker eine sehr große Zielgruppe von Patienten ist. Krankenkassen wie die AOK bieten auf Ihren Webseiten sogar spezielle Informationen zu den verschiedenen Allergien und den Hilfsmitteln wie Bettwäsche an. Man kann also davon ausgehen das die dort beschriebenen Allergien auch von der AOK übernommen werden.
Natürlich bieten auch andere Krankenkassen weiterführende Informationen zur Kostenübernahme an, allerdings sind die Informationen dazu was bei den einzelnen Kassen übernommen wird nur spärlich zu finden. Das dürfte damit zusammenhängen das Allergien zu den Chronischen Erkrankungen gezählt werden und daher ständig Kosten verursachen. Die Krankenkassen sind natürlich nicht besonders erfreut Patienten aufzunehmen, die oft lange Jahre kostenintensiv betreut werden müssen.
Welche Kosten übernehmen private Krankenversicherungen
Das gleiche Problem hat man natürlich auch bei den privaten Krankenkassen, bei diesen müssen bevor man bei der Versicherung angenommen wird auch die bestehenden Krankheiten genannt werden. Bei Allergikern kann sich die Angabe ob man Allergien hat und wie lange diese schon bestehen bei den Kosten für die private Krankenversicherung niederschlagen. Menschen bei denen schon Krankheiten bekannt sind und bei denen mit hohen Kosten zu rechnen ist müssen oft wesentlich höhere Beiträge an die private Krankenversicherung zahlen.
Nachfolgend finden Sie einen Preisvergleich der Privaten Krankenkassen, nach Angabe ihrer Individuellen Daten erhalten sie einen Preisvergleich der Krankenkassen mit aktuellen Tarifen per E-Mail.
Allergiker welche eine neue Krankenkasse suchen sollten sich zu den einzelnen Leistungen der Kassen speziell für Ihre Allergie informieren da die Leistungen sich je nach Allergie unterscheiden können. Einige Kassen zahlen mehr Zusatzleistungen bei Pollenallergien und andere bieten hingegen bessere Leistungen bei Nahrungsmittel oder Tierhaarallergien. Man sollte also bei jeder Kasse die in Frage kommt genau nachhaken ob die Leistungen für die eigene Allergie abgedeckt werden und welche Hilfsmittel bezahlt werden. Privatpatienten sollten zudem auf die Kosten der Krankenversicherung achten und evt. gesonderte Verträge in welche die Allergie oder auch Heilmittel für Neurodermitis mit einbezogen werden vergleichen.