Allergie beim Neugeborenen: Darauf sollte geachtet werden
Wenn dein Kind zur Welt kommt, braucht es in vielerlei Hinsicht besonderen Schutz – auch vor Allergien. Denn Allergieerkrankungen gelten als etwas Erworbenes, für das weniger als die Hälfte aller Allergiker-Kinder eine genetische Veranlagung in sich trägt.
Welche Allergien bei Neugeborenen besonders häufig vorkommen
Babys und Kleinkindalter im Alter bis zu drei Jahren leiden vor allem an Neurodermitis und Nahrungsmittelallergien.
Die chronisch-entzündliche Hauterkrankung Neurodermitis macht sich durch stark juckende, gerötete und verkrustete Haut bemerkbar. Manchmal begleitet sie die Kinder bis in die Pubertät. Als Auslöser gelten verschiedene Umweltfaktoren, die durch eine genetische Vorbelastung leichter zu der Hauterkrankung führen.
Dazu zählen etwa raue Stoffe, Stress, schwüles Wetter, Nahrungsmittel, Pollen oder Hausstaubmilben. Auch Waschmittel und Weichspüler wurden als mögliche Auslöser diskutiert. Viele Eltern benutzen beim Waschen von Babykleidung daher ein mildes Waschmittel und keinen Weichspüler.
Kinderarzt Dr. Lars Lange sieht das Waschmittel nicht als Ursache, empfahl aber beim Interpharm-Pädiatriesymposium, die Wäsche mit den Babysachen extra zu spülen, damit wirklich keine Waschmittelreste mit der empfindlichen Babyhaut in Kontakt kommen.
Nahrungsmittelallergien verursachen diverse Symptome wie Bauchschmerzen, Erbrechen, (blutiger) Durchfall oder Verstopfung, Gewichtsverlust, verzögerte Gewichtszunahme, Schwellungen im Gesicht, Hautausschläge oder eine Verschlechterung der Neurodermitis. Babys können auf unterschiedliche Lebensmittel allergisch reagieren.
Besonders häufig liegen Allergien gegen Kuhmilch, Hühnerei, Weizen, Soja, Fisch, Erdnuss sowie Baumnüsse vor. Wenn du beginnst, die Baby-Beikost im Laufe des ersten Lebensjahres einzuführen, solltest du bei Lebensmitteln wie Tofu, Joghurt, Eiern, Brot und Teigwaren genau auf das Wohlbefinden deines Babys achten.
Welche Faktoren die Entstehung von Allergien begünstigen können
Das Thema genetische Veranlagung für Allergien wird immer weiter erforscht. Derzeit gehen Wissenschaftler davon aus, dass es bei etwa der Hälfte aller Allergiker-Kinder eine Rolle spielt. Gibt es eine Allergie bei einem Elternteil, beträgt das Risiko, Allergien zu entwickeln, beim Nachwuchs 30 Prozent. Liegen bei beiden Elternteilen Allergien vor, verdoppelt sich das Risiko. Diverse Faktoren nehmen jedoch Einfluss darauf, ob eine Allergie tatsächlich ausbricht.
Vor allem bei genetisch nicht vorbelasteten Kindern (etwa 50 Prozent aller Allergie-Kinder) spielen diese anderen Faktoren eine wichtige Rolle:
- Raucherhaushalt
- Großteil der Zeit wird in Innenräumen verbracht
- übermäßige Hygiene (sterile Bedingungen verhindern, dass sich das Immunsystem gesund entwickeln kann)
- häufige Gabe von Antibiotika
- einseitige Ernährung
- Bewegungsmangel
- Stress (etwa ständig Streit oder eine Trennung)
Allergien nehmen generell zu
Mehr als 20 Prozent der Kinder erkranken an einer allergischen Erkrankung. Jungen sind dabei häufiger betroffen als Mädchen. Laut dem RKI hat seit den 1970er-Jahren die Häufigkeit von Allergieerkrankungen in Industrienationen deutlich zugenommen und steht stabil auf hohem Niveau. Außerhalb der Länder mit westlichem Lebensstil zeichnet sich kein solcher Trend ab. Das zeigt, dass Lebensbedingungen und Umweltfaktoren eine große Rolle bei der Entstehung von Allergien spielen.
Nicht selten sind sogenannte Allergiker-Karrieren, bei denen mehrere unterschiedliche Allergien während des Aufwachsens durchlebt werden. Die meisten Kinder, die als Baby eine Allergie hatten, entwachsen der Neurodermitis oder Lebensmittelallergie. Dafür können sich aber im Kindergarten- und Schulalter andere Allergien wie Heuschnupfen und Asthma und später im Teenager-Alter Kreuzallergien dazugesellen.