Allergien und Nahrungsmittelunverträglichkeiten: Folge hoher Blutdruck
Wer nicht selbst betroffen ist, vermag kaum nachvollziehen, wie schwerwiegend Allergien und Nahrungsmittelunverträglichkeiten werden können. Bereits aus einem Heuschnupfen kann Asthma erwachsen, denn er ist weit mehr als nur Niesen und brennende Augen. Gesundheitlich bedenklich wird es vor allem, wenn zur Grunderkrankung Allergie auch ein zu hoher Blutdruck mit all seinen Folgen kommt.
Normaler Blutdruck: die Definition
Für viele Gesundheitsbewusste stellt sich auch in gesunden Zeiten die Frage: Wann ist der Blutdruck normal? Was in den normalen Schwankungsbereich fällt und wann ein Arzt konsultiert werden sollte, hängt jedoch von vielen Faktoren ab. Eine Rolle spielen das Lebensalter, der allgemeine Gesundheitszustand und die eigene Veranlagung. Ebenso ist es von medizinischer Bedeutung, ob Erkrankungen vorliegen, Medikamente eingenommen werden oder persönliche Ausnahmesituationen herrschen. Alle drei Faktoren können den Blutdruck in einen niedrigen oder zu hohen Bereich bringen, ohne dass eine schwerwiegende Gesundheitsgefährdung bestehen muss.
Der Regelblutdruck: Normalbereiche und erhöhte Werte
Als normal gilt der Blutdruck, wenn er zwischen 120/80 mmHg und 130/84 mmHg liegt. Auch ein höherer Druck bis 140/90 mmHg kann noch im normalen Bereich sein. Von leichtem Bluthochdruck spricht man, wenn dieser Wert regelmäßig überschritten wird. Bereits ein mäßiger Bluthochdruck, der sich zwischen 160/100 mmHg und 180/110 mmHg liegt, wird in der Regel behandlungsbedürftig sein. Geht der Blutdruck ständig über diesen Bereich hinaus, ist absolute Aufmerksamkeit angebracht. Solch hohe Werte können lebensbedrohlich werden, ihre Behandlung und Überwachung ist unerlässlich.
Bluthochdruck und Allergien: Belastung für Herz und Kreislauf
Allergien sind Fehlreaktionen, die vom Immunsystem ausgehen. Es kämpft dabei gegen vermeintliche Feinde. Diese Vorgänge belasten den Körper, eine Wirkung auf das Herz-Kreislauf-System bleibt nicht immer aus. Haben sich Allergien erst manifestiert, leiden die Betroffenen stark, sie sind wirklich ernsthaft krank. Oft setzt sich die Kette aus Fehlreaktionen fort. Aus der Pollenallergie kann eine Kreuzallergie auf Lebensmittel entstehen. Ebenso ist es vielfach der Fall, dass sich der Heuschnupfen verlagert. Beim sogenannten Etagenwechsel kommt es dann zu Asthma. Möglich ist auch, dass aus Unverträglichkeiten Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises werden.
Allergien und ihre Folgen sind dabei keineswegs auf eine bestimmte Altersgruppe beschränkt. Bereits bei erkrankten Kindern werden gravierende Zusammenhänge beobachtet. Leiden die Jüngsten schon unter Heuschnupfen, Ekzemen oder allergisch bedingtem Asthma, treten verstärkt Bluthochdruck und erhöhte Cholesterinwerte auf. Dies schlägt sich auf das Herz nieder. Als Ursachen sehen die Mediziner zweierlei an: Zum einen gehen sie davon aus, dass Kinder sich bei Pollenallergien zumindest zeitweise zu wenig im Freien bewegen. Dies gilt umso mehr, als beispielsweise allergisches Asthma unbehandelt die Möglichkeiten an sportlichen Aktivitäten einschränkt. Gesellt sich deshalb auch noch Übergewicht zu den allergischen Problemen, kompensiert sich die Gefahr für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Der andere Grund liegt in der Allergie selbst. Dieses Krankheitsbild ist eine entzündliche Erkrankung, wird sie chronisch, schwächt sie weitere Bereiche, wie eben den Blutkreislauf und das Herz.
Juckreiz, Niesen und Husten und massive Atembeschwerden stören zudem bei Erwachsenen und Kindern den Schlaf. Die Folgen von Schlafmangel sind hinreichend untersucht. Bluthochdruck ist eine davon. Ebenso ist es nicht auszuschließen, dass Medikamente gegen Allergien den Bluthochdruck in die Höhe treiben, wie beispielsweise bestimmte Sprays, die bei Asthmaanfällen inhaliert werden. Hier ist eine engmaschige Überwachung sinnvoll. Ein Wechsel des Präparates kann jedoch in vielen Fällen Abhilfe schaffen.
Gleichzeitig deutet sich in Studien an, dass Allergien als bereits behandelte und unter Kontrolle befindliche Vorerkrankung auch später noch Auswirkungen auf das Herz-Kreislauf-System haben können. Bei einem Vergleich von mehr als 10.000 Daten wurde ein deutlich erhöhtes Risiko für diese Personengruppe erkannt. Besonders auffällig waren die Zahlen dann, wenn in der Vorgeschichte allergisches Asthma aufgetreten war.
Allergien und Nahrungsmittelunverträglichkeiten: mögliche Auslöser
Mehr als 20 % der Kinder und nahezu jeder dritte Erwachsene erkrankt im Laufe seines Lebens an einer oder mehreren Allergien. Weit verbreitet sind Pollenallergien, die im Volksmund als Heuschnupfen bekannt sind. Auch Allergien gegen Hausstaub und Tierhaare betreffen viele der Patienten. Vor allem unerkannt und unbehandelt können Allergien zudem Kreuzallergien auslösen. Wer auf Birkenpollen allergisch ist, kann auf Äpfel und Karotten ebenfalls mit starken Beschwerden reagieren. Wer bei Haselnusspollen zu niesen anfängt, wird die Nüsse nicht immer vertragen.
Im Gegensatz zur Pollenallergie, die saisonbedingt auftritt, sind die entsprechenden Kreuzallergien das ganze Jahr über aktiv. Lediglich die Ausprägung kann unterschiedlich sein. Ist es nicht möglich, den Allergenen auszuweichen oder sie ausreichend zu behandeln, können die entzündlichen Reaktionen andere Organe betreffen. Unter den Folgen leiden vor allem bestimmte Berufsgruppen wie Bäcker – Mehlallergien sind weit verbreitet – oder Friseure und Reinigungskräfte, die nicht nur Kontaktallergien davontragen, sondern denen auch die Ausdünstungen von Kosmetika und Reinigungsmitteln massive Beschwerden bereiten. Bestehen Allergien über viele Jahre fort, tritt in rund 40 % der Fälle ein Etagenwechsel ein. Aus Heuschnupfen wird allergisches Asthma, das zusätzlich belastet.
Symptome: Früherkennung ist wichtig
Ein erstes Niesen, die triefende Nase werden nicht immer gleich ernst genommen. Vor allem im Frühjahr ist es vielen Betroffenen nicht sofort klar, dass sich es sich hier um eine Allergie handeln könnte. Die brennenden Augen und der Reizhusten sind weitere Symptome, die auf eine Allergie durch Pollen, Hausstaub, Pilze oder Tierhaare hindeuten können. Juckreiz im Dekolleté-Bereich, pfeifende Atemgeräusche und später Atemnot können mit allergischem Asthma in Zusammenhang stehen. Ein Test kann Aufschluss bringen, was als Ursache infrage kommt. Antihistaminika verschaffen anfangs Linderung, im späteren Verlauf kann Cortison die Folgen verringern. Sind Allergien besonders stark ausgeprägt, empfehlen sich Desensibilisierungen.
Besondere Aufmerksamkeit ist zudem geboten, wenn Nahrungsmittelunverträglichkeiten festgestellt sind. Weizenallergien, Zöliakie, Fructose- oder Lactose-intoleranz bringen es oftmals mit sich, dass bei längerem oder schwererem Verlauf ebenfalls Bluthochdruck und weitere Herz-Kreislauf-Beschwerden auftreten. Die Behandlung ausschließlich der Symptome zeigt hier jedoch, wie so oft, keinen Erfolg. Wichtig ist es, die Unverträglichkeiten genau zu erkennen, damit mit einer Ernährungsumstellung Abhilfe geschaffen wird.
Vorbeugen durch Hygienemaßnahmen: saubere Raumluft
Oft stellen Pollenallergiker fest, dass sie in geschlossenen Räumen stärker reagieren als draußen, obwohl dort die Ursache für ihre Beschwerden ist. Hilfreich sind Hygienemaßnahmen, um der Pollenkonzentration in den Wohnräumen entgegenzuwirken. Wer von einem Spaziergang heimkommt, sollte die Kleidung wechseln. Auch eine Haarwäsche kann unterstützend wirken, weil dadurch die Pollenzahl im direkten Umfeld reduziert wird. Für Allergiker geeignete Matratzen und Bezüge, waschbare Bettwäsche und eine teppichfreie Wohnung tragen ebenfalls zur Linderung der Beschwerden bei. Wichtig ist auch gereinigte Luft. Luftfilter leisten das ihre, ein Staubsauger mit Luftfilter sollte in keinem Allergiker-Haushalt fehlen. Hier sind es besondere Filtersysteme, die kleinste Partikel zurückhalten, sodass sie nicht wieder in der Raumluft landen.
Werden Allergien rechtzeitig erkannt und behandelt, kann das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Bluthochdruck gesenkt werden. Ein Gesamtpaket an Präventionsmaßnahmen gegen Allergien empfiehlt sich jedoch für alle Betroffene, auch und gerade für die, deren Blutdruckwerte (noch) im Normalbereich sind.