Notfallset für Allergiker

Das Notfallset für jeden Allergiker

Natürlich ist es schwer, alle Allergien über den einen, sprichwörtlichen Kamm zu scheren und zu erklären, was in DAS ultimative Notfallset gehört. In diesem Beitrag soll zum einen davon ausgegangen werden, dass es sich um eine Anaphylaxie – die schwerste allergische Reaktion – handelt. Zum anderen sollen Empfehlungen ausgesprochen werden, was – nach Rücksprache mit Ärzten oder Apothekern – ein sinnvoller Inhalt des Notfallsets für Allergiker ist.

So sieht der Allergieatlas Deutschlands aus

Heuschnupfen
Abbildung 1: Die bekannteste Allergie ist auch die, die am häufigsten auftritt: der Heuschnupfen.

Blickt man auf die Übersicht, die im Bundesgesundheitsblatt veröffentlicht wurde, so zeigen sich klare Tendenzen und Trends im Allergieatlas Deutschlands. 30 Prozent der Befragten leiden an Allergien. Spitzenreiter der Allergien ist der Heuschnupfen, der insgesamt 14,8 Prozent der Deutschen quält (16,5 Prozent der Frauen, 13 Prozent der Frauen). Auf Platz zwei der häufigsten hier untersuchten Allergien steht Asthma bronchiale mit 8,6 Prozent (9,9 Prozent Frauen, 7,3 Prozent Männer). Unter Kontaktekzemen leiden 8,1 Prozent der Befragten (12,7 Prozent Frauen, 3,4 Prozent Männer).

Deutlich werden mit Blick auf diese Zahlen nicht nur Ausprägung und Häufigkeit, sondern vor allem auch die geschlechtsspezifischen Unterschiede, die zeigen: Frauen werden mit Blick auf diese drei Allergien deutlich häufiger gequält als Männer. Ganz häufig lässt sich auch beobachten, dass die Erkrankungen bereits in jungen Jahren (zwischen 18 und 29 Jahren) aufgetreten sind. Der Spitzenreiter, der Heuschnupfen, fällt hier aus der Reihe, denn er ist sogar bis 49 Jahre auf einem hohen Niveau. Das Vorkommen von Urtikaria steigt im Alter. Kontaktekzeme entstehen meist zwischen dem 30. und dem 49. Lebensjahr.

Zu diesem Notfallset rät der Deutsche Allergie- und Asthmabund

Der Deutsche Allergie- und Asthmabund (DAAB) gibt den Tipp, einen Anaphylaxie-Pass auszufüllen, der Ersthelfern ermöglichen soll, zu verstehen, welche Art von allergischem Schock der Betroffene hat. Darüber hinaus sollten diese Bestandteile laut DAAB Teil des Notfallsets sein:

  • Asthma Spray Allergie
    Abbildung 2: Neben einem Adrenalin-Pen ist das Ventolin Spray besonders häufig ein Teil des Notfallsets. Es hilft die Bronchien zu erweitern.

    Die größte Gefahr sind unerkannte Allergien Adrenalin, verpackt in einen Autoinjektor, ist das mit Abstand gängigste Notfallmedikament, das sich Allergiker selbst injizieren können. Die Deutsche Apotheker Zeitung teilt mit, dass es Schulungsmaßnahmen geben muss, die die richtige Anwendung des Pens auch gewährleisten können.

  • Wer weiß, dass ein allergischer Schock mit akuten Atemwegsproblemen einhergeht, sollte auf ein Spray setzen, das die Bronchien erweitert. Ventolin Spray kann nach einer Ferndiagnose direkt bei der Versandapotheke bestellt werden.
  • Nach den ersten beiden Schritten zur Bekämpfung der akuten Einschränkungen wird in aller Regel ein Antihistaminikum verabreicht, das die allergische Reaktion bekämpft.
  • Um Spätreaktionen, die bei einer allergischen Reaktion üblich sind, möglichst rechtzeitig einzudämmen, wird in aller Regel Cortison gegeben.

Während die Schnupfennase und die tränenden Augen die Lebensqualität einschränken, gibt es durchaus auch Allergien, die eine ganz andere Dimension annehmen können. Die Rede ist von den unentdeckten Allergien, die dann auftauchen können, wenn keiner damit rechnet, und die schwerwiegende Folgen nach sich ziehen können. Die folgende Tabelle zeigt eine Reihe von Allergiesymptomen, die häufig gar nicht als Allergie gedeutet werden:

Allergiesymptome im Bereich der inneren Organe, der Schleimhäute, der Haut (meist chronische Beschwerden)Allergiesymptome im Bereich von Muskeln, Gehirn und NervenAllergiesymptome mit psychischem Background
– Asthma, Pseudokrupp
– Entzündung der Augenbindehäute, Augenlidschwellungen, permanenter Tränenfluss
– Halsschmerzen, Schwellung der Gaumen- und Rachenmandeln, Heiserkeit
– Harnwegsbeschwerden
– Heuschnupfen, Schnupfen, häufiges Nasenbluten
– Mittelohrbeschwerden, Entzündung der Ohrtrompete
– Mund, Speiseröhre, Magen und Darm, Schmerzen, Brennen, Krämpfe, Übelkeit, Erbrechen, Durchfälle und Verstopfung
– Nasennebenhöhlen-beschwerden
– Neurodermitis, Nesselsucht (Urtikaia), Kontaktallergien
– Ohrekzeme
– Ohrensausen, Schwindel, Schwerhörigkeit
– Schleimbildung im Bereich der Atemwege, ständiges Räuspern
– Vaginalbeschwerden
– Druckgefühl im Prostatabereich
– epileptische Anfälle
– Geschmacks-, Riech- und Sehstörungen
– Herzrhythmusstörungen
– Hyperaktivität, Nervosität, Schlaflosigkeit
– Kälte- und Hitzeempfindlichkeit
– Konzentrationsstörungen, Lernschwierigkeiten, Legasthenie, Gedächtnisstörungen
– Kopfschmerzen, Migräne
– Kreislaufbeschwerden, Blutdruckschwankungen, Bluthochdruck
– Müdigkeit, Benommenheit, großes Schlafbedürfnis
– Muskelzuckungen, Muskelkrämpfe
– Nervenschmerzen, Kribbeln und Ziehen in den Gliedmaßen
– Ohrensausen und andere Hörstörungen, Schwindel, Schwerhörigkeit
– Reizungen von Mund, Speiseröhre, Magen und Darm
– innere Gereiztheit, Neigung zur Aggressivität
– seelische und körperliche Erschöpfung
– Sensibilität auf alle Außenreize
– Stimmungsschwankungen bis hin zu Depressionen
– Unkonzentriertheit und Vergesslichkeit

Schließen sich mehrere Allergiesymptome zusammen, spricht man von einem Allergie-Syndrom. Besondere Brisanz hat das Thema deswegen, weil allergieauslösende Faktoren nicht nur zu teils massiven Beschwerden führen, sondern auch weil sie auch andere, schwerwiegende Krankheiten bedingen können. Vor allem wenn Allergien die Psyche tangieren, ist häufig nicht der Gang zum Allergologen, sondern zum Psychologen empfehlenswert.

Abbildung 1: pixabay.com © cenczi (CC0 Public Domain)

Abbildung 2: pixabay.com © InspiredImages (CC0 Public Domain)

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