Die Ursprünge der Cannabispflanze
Hanf ist eine uralte Kulturpflanze, deren erste Spuren sich bis auf 10.000 Jahre zurückverfolgen lassen. Sie war in fast allen Gegenden Europas und Asiens bis ins 18. Jahrhundert weit verbreitet. Die Hanfsamen dienten als Nahrungsquelle und die Hanffasern als Rohstoff für Papier, Seile und Textilien. Außerdem wurde die Heilwirkung von Hanf geschätzt und bedeutende Gelehrte, Heiler und Ärzte wie Hildegard von Bingen, Pedanios Dioskurides, Plinius der Ältere und Galenos von Pergamon wendeten Hanf als Heilpflanze an.
Übrigens brachte die berühmte Benediktinernonne und Universalgelehrte Hildegard von Bingen Fluch und Segen von Cannabis messerscharf auf den Punkt. Sie stellte nämlich fest, dass die Cannabispflanze für den, „der im Kopf gesund ist, gut, den aber, der im Kopf krank ist, schädlich wirkt“. Tatsächlich kann ein Joint bei psychisch labilen Menschen Horrortrips verursachen und in eine Psychose führen.
Prohibition und partielle Rehabilitation
Bekannt ist, dass Cannabis im 20. Jahrhundert weniger als Medizin, sondern vielmehr als Droge eingestuft wurde und gesellschaftlich in Verruf geriet. Alle modernen Länder verabschiedeten scharfe Antidrogengesetze und zu den Drogen gehörten immer auch Haschisch bzw. Marihuana. Diese wurden auch für Mediziner tabuisiert, das heißt, sie durften sie nicht mehr als Heilmittel erforschen und verwenden.
Selbst die Züchtung von potenten Cannabispflanzen wie die Cannabis sativa, Cannabis indica und Cannabis ruderalis wurde verboten. In den letzten Jahren widmete man sich in Medizin und Politik allerdings wieder stärker dem Heilpotenzial der Cannabispflanze, die unter kontrollierten Bedingungen für bestimmte Erkrankungen als Medikament zugelassen wird.
Der Run auf CBD
Ein Grund für die teilweise Rehabilitation der Cannabispflanze ist die Möglichkeit dank moderner technischer Verfahren, das psychoaktive Tetrahydrocannabinol (THC) aus ihr herauszudestillieren. Damit wurde die Voraussetzung dafür geschaffen, dass Extrakte der Cannabispflanze nicht mehr unter das Betäubungsmittelgesetz fallen. In Deutschland gilt ein Limit von bis zu 0,2 % THC, in anderen Ländern innerhalb der EU ist der Grenzwert derselbe oder liegt geringfügig höher.
Der Ausschluss von THC ist dabei die eine Seite der Medaille. Die andere Seite ist die Chance, die besten Cannabinoide passgenau aus der Hanfpflanze zu extrahieren und somit die Mischung für ein Präparat genau festzulegen. Neben Cannabis Extrakten erscheinen aber auch vermehrt synthetische Cannabinoide auf dem Markt, die im Labor hergestellt werden. Die angebotenen Produkte werden lediglich mit Cannabis ähnlichen Molekülen versetzt und sind nicht ganz ungefährlich. Bei der Wahl eines CBD Produktes sollte immer auf die Herkunft der Inhaltsstoffe geachtet werden.
Inzwischen sind 113 Cannabinoide aus dem Hanf entschlüsselt worden. Medizinisch ist vor allem das Cannabiniol CBD von besonderem Interesse, das auch bei Panikattacken von der Erstarrung befreien kann. In dieser Hinsicht interessiert uns als Allergiker vor allem das antiallergene Potenzial von CBD. Auch hier sind die Hoffnungen gerechtfertigt, denn Mediziner erkannten, dass durch die Blockade des Botenstoffs Histamin durch CBD allergene Prozesse unterdrückt werden.
Breites Wirkspektrum
Der Wert von CBD für die Medizin erklärt sich vor allem durch seine schmerzlindernde, antientzündliche und neuroprotektive Wirkkomplexe, die um viele weitere ergänzt werden können. Beispielsweise verhält sich CBD auch entkrampfend, antioxidativ und hilfreich bei vielen Magendarmbeschwerden. Das breite medizinische Wirkspektrum hängt vor allem mit der Wechselwirkung von CBD mit dem Endocannabinoid System (ECS) zusammen.
Dieses erstreckt sich auf das aus dem Gehirn und Rückenmark bestehende Zentralnervensystem sowie wichtige Organe des peripheren Nervensystems wie Leber, Milz, Magen und Darm. Außerdem ist das ECS mit dem Immunsystem verflochten. Das ist der Hauptgrund für das breite Wirkspektrum von CBD, denn das ECS reguliert zahlreiche vitale Prozesse von Körper und Seele. Dazu gehören zum Beispiel der Appetit, Schlaf, Stoffwechsel, die Erinnerung, Stimmung, kognitive Prozesse, Automatismen, Bewusstseinssteuerung, Entzündungen sowie Prozesse rund um die Zellteilung.
Schließlich verbessert ein funktionierendes ECS die Konzentration von Neurotransmittern, die vor allem aufgrund ihrer positiven mentalen Auswirkungen geschätzt sind (aber auch körperliche Funktionen regulieren). Dies betrifft die Botenstoffe Serotonin, Dopamin, GABA, Glutamat, Glyzin, Noradrenalin, Histamin, Acetylcholin, Cholezystokin und D-Aspartat. Die pflanzlichen Cannabinoide können das ECS wieder in Schwung bringen, sofern eine Mangelsituation vorliegt.
Ermutigende Studienergebnisse
Das Comeback der Hanfpflanze in der Medizin wird mit einem gesteigerten Interesse für Studien begleitet. So liegen bereits zahlreiche Studienergebnisse vor, mit denen der vermutete Anfangsverdacht bestätigt wurde, dass CBD gegen eine bestimmte Krankheit helfen könnte. Zwar befindet sich diese Entwicklung noch eher am Anfang. Aber schon jetzt konnte ein signifikanter Effekt von CBD auf konkrete Krankheitsbilder bestätigt werden, was Betroffenen neue Hoffnungen gibt. Unter anderem liegen diesbezüglich positive Resultate bei Angststörungen, Diabetes mellitus Typ 1, Allergien, Epilepsie, Rauchentwöhnung, Parkinson, Spastik, Übelkeit, Appetitlosigkeit, chronischen Schmerzen, leichten Psychosen, PTBS und sogar dem Asperger Syndrom vor.