Gewichtsprobleme durch Allergien und Unverträglichkeiten?
Übergewicht wird immer mehr zur Volkskrankheit – Kinder sind dabei genauso betroffen wie Erwachsene. Gleichzeitig ist außerdem zu beobachten, dass die Zahl derer, die unter Nahrungsmittelallergien sowie Unverträglichkeiten leiden, ebenfalls zunimmt. Insbesondere Betroffene stellen sich darum die Frage, ob zwischen Gewichtsproblemen und bestimmten Allergien und Unverträglichkeiten ein Zusammenhang besteht. Schließlich könnte ein Zusammenhang zwischen Nahrungsmittelintoleranzen bzw. Allergien und dem Gewicht eine Erklärung für die Gewichtsprobleme vieler liefern.
Gefahren sowohl durch Über- als auch durch Untergewicht
In den letzten Jahren sind insbesondere Fettleibigkeit und Übergewicht stark in den Fokus geraten. Das hängt insbesondere damit zusammen, dass die immensen Gesundheitsrisiken von Übergewicht und Adipositas immer wieder durch unabhängige Studien belegt werden. Die Gefahren von Bluthochdruck, Diabetes und Herzerkrankungen sind dabei in Zusammenhang mit Übergewicht besonders gut erforscht.
Dass diese Erkrankungen und insbesondere Herzleiden bei übergewichtigen Personen besonders weitverbreitet sind, gilt heute als erwiesen. Schließlich ist die Blutmenge im Körper übergewichtiger Menschen größer. Das Herz des Übergewichtigen muss so mehr leisten – ist gleichzeitig aber nicht „stärker“ als das eines Normalgewichtigen. So können ein hoher Blutdruck und andere Herzkrankheiten schnell Folge der Gewichtsprobleme werden.
Allerdings stellt nicht nur Übergewicht eine echte Gefahr dar. Auch langfristig andauerndes Untergewicht schwächt und schädigt den Körper enorm. Schnell zunehmen scheint hierauf den ersten Blick eine einfache Lösung zu sein. Allerdings fällt auch das vielen Menschen nicht leicht. Schaffen es untergewichtige Personen jedoch nicht, Gewicht zuzunehmen, sind Mangelerscheinungen, ein verlangsamtes Wachstum bei Kindern oder Unfruchtbarkeit die Folge.
Übergewicht: Folge von Allergien und Unverträglichkeiten?
In den allermeisten Fällen ist moderates oder starkes Übergewicht das Resultat einer Ernährungs-Dysbalance. Das bedeutet: Eine hochkalorische Ernährung trifft auf Bewegungsmangel – täglich werden mehr Kalorien aufgenommen als der Körper verbrennen kann. Längerfristig führt diese Kombination unweigerlich zu Übergewicht.
In einigen Ausnahmefälle scheint es aber so, als würden selbst eine bewusstere Ernährung und mehr Bewegung nichts an den Gewichtsproblemen ändern. Ist das der Fall, scheint es möglich, dass Nahrungsmittelunverträglichkeiten bzw. eine Allergie das Übergewicht begünstigt. Das gilt insbesondere dann, wenn eine Kohlenhydratmalassimilationen bzw. Zöliakie oder Glutensensitivität vorliegen.
Wie hängen Kohlenhydratmalassimilationen und Übergewicht zusammen?
Kohlenhydratmalassimilationen sowie einige Formen von Nahrungsmittelunverträglichkeit können zu Unterzuckerungsreaktionen des Körpers führen. Diese Unterzuckerung ist in den allermeisten Fällen nicht bedrohlich – allerdings führen sie dazu, dass der Blutzuckerspiegel nach einer Mahlzeit sinkt anstatt zu steigen. Im Ergebnis fühlt sich der Betroffene nach einer Mahlzeit schnell wieder hungrig. Trotz großer Bemühungen ist es ihm dann oft nicht möglich, weniger zu essen.
Woher die Kohlenhydratmalassimilationen dabei kommen, ist oft unklar. In einigen Fällen kann die Störung durch eine ungünstige Ernährungsweise (einseitige, hochkalorische Ernährung, dauerhafte unausgewogenes Verhältnis von Makronährstoffen) hervorgerufen werden. Dann ist schwer zu beurteilen, ob die Kohlenhydratmalassimilation Grund für das Übergewicht ist oder ob falsche Ernährungsweise und Übergewicht die Kohlenhydratmalassimilation erst hervorgerufen haben.
Ungeachtet der Ursache kann eine veränderte Ernährungsweise Kohlenhydratmalassimilationen meist jedoch mindern oder ganz beseitigen.
Stärkerer Zusammenhang zwischen Untergewicht und Allergien
Lebensmittelallergien und Unverträglichkeiten werden oft als Grund für Übergewicht vermutet. In Wirklichkeit hängen sie aber gerade mit Untergewicht besonders oft zusammen. Grund hierfür ist allerdings nicht, dass Allergie oder Unverträglichkeit das Zunehmen direkt erschweren. Vielmehr ist es das Verhalten des Betroffenen, dass das Untergewicht quasi allergiebedingt auslöst:
Viele Menschen, die von Lebensmittelallergien und Unverträglichkeiten betroffen sind, leiden jahrelang unter damit verbundenen Beschwerden. Ist der Grund der Beschwerden dann (in Form der Allergie oder Unverträglichkeit) gefunden, setzen sie alles daran, ihr Wiederkehren zu verhindern. Hieraus ergibt sich oft eine „Angst vor Lebensmitteln“ bzw. eine Vermeidungshaltung. Nicht selten geht diese in eine Mangelernährung über.
Gesundes Zunehmen trotz Allergie
Schnelles Zunehmen klappt zuverlässig dann, wenn Speisen verzehrt werden, die kalorienreich sind aber kaum satt machen. Fett etwa füllt den Magen kaum und liefert – gerade in Verbindung mit Kohlenhydraten – viele Kalorien. Diese Kombination gilt darum als idealer „Dickmacher“, sollte aber immer mit einer ausgewogenen Menge an Eiweiße und Ballaststoffen kombiniert werden.
Gerade dann, wenn Allergien und Unverträglichkeiten vorliegen, kann es jedoch schwierig sein, diese Balance zu finden. Eine ausführliche Ernährungsberatung durch einen Arzt ist darum für viele allergiegeplagte Untergewichtige unumgänglich.