Nutzhanf und Medizin

Nutzhanf
Bild von Brent Barnett auf Pixabay

Cannabis: Vom Nutzhanf in die heutige Alternativmedizin

Seit Jahrtausenden finden Menschen großen Gefallen an der Hanfpflanze. Die Einsatzmöglichkeiten sind absolut vielfältig. Während das Augenmerk in der heutigen Zeit eher auf Heil- und Lebensmitteln liegt, fand man vor vielen Jahren die robusten Hanffasern beispielsweise in Textilien und in der Segelschifffahrt. Hanf ist ein Wunderwerk der Natur, da jeder Teil der Pflanze sinnvolle Verwendung findet. Zwischenzeitlich wurden Teile der Cannabispflanze lange verboten und verpönt. Dies rückte die komplette Pflanze unter ein schlechtes Licht. Mittlerweile ist sie auch im positiven Sinne wieder in aller Munde. In folgendem Artikel gehen wir auf die Geschichte der Pflanze und auf den heutigen Nutzen von CBD ein. Die Vor- und Nachteile von Vollspektrum CBD werden wir ebenso betrachten.

Die Entstehung von Hanf als Nutzpflanze

Die Heimat des Hanfs ist Zentralasien, um genau zu sein das heutige Kasachstan. Vor circa 10.000 Jahren war es dort üblich, dass Hanf wild in der Natur gesammelt wurde. Man geht davon aus, dass Hanf vor rund 5.000 – 6.000 Jahren in China als Nutzpflanze kultiviert wurde. Von dort aus gelangte es in die ganze Welt. Hanf dürfte somit eine der ältesten Nutzpflanzen der Welt sein. Sie ist im Anbau relativ anspruchslos und wächst schnell nach.

Damalige Einsatzgebiete des Hanfs

Erste Hinweise auf Hanf als Heil- und Rauschmittel finden sich circa 2.800 Jahre vor Christus. Die Chinesen nutzen Hanf damals schon, um eine schmerz- bzw. entzündungslindernde Wirkung zu erzielen. Die robusten Fasern wurden aber auch für andere Zwecke, wie zum Beispiel zum Binden von Seilen, benötigt. Seile gestalteten eine wesentliche Entlastung des alltäglichen Lebens für die Menschen in diesem Zeitalter. Jedoch eigneten sich die robusten und flexiblen Hanffasern auch ausgezeichnet für Textilien, Papier, Netze und Flaggen. Nicht zuletzt war die Hanfpflanze in Form des ersten Papiers als entscheidender Beitrag zur Übermittlung von Wissen beteiligt. Des Weiteren prägte Hanf durch Netze und Flaggen die Schifffahrt, wodurch wiederum die Welt erkundet wurde. Somit ist Hanf ebenso an der gesamten technologischen und kulturellen Entwicklung der Menschheit beteiligt. Sogar Johannes Gutenberg, der Erfinder des Buchdrucks, druckte später auf Hanfpapier. Darüber hinaus bestätigen erste Funde von Hanfsamen (aus den Blüten, ohne THC) circa 2.500 Jahre vor Christus, dass sie voller Vitamine und anderer wichtiger Nährstoffe sind. Sie werden bis heute in Lebensmitteln, wie beispielsweise Hanföl, eingesetzt.

Wie kam der Hanf nach Deutschland und Europa?

Seit etwa 400 Jahren nach Christus wird Hanf in Deutschland kultiviert. Über das Mittelmeer kam es nach Europa und Deutschland und wurde auch hier vielfältig eingesetzt. Zu Zeiten Karl des Großen konnten Bauern sogar mit Hanf bezahlen. Die Hanfpflanze oder auch Cannabispflanze war in Deutschland und Europa um das Mittelalter herum voll akzeptiert. Bis zum 18. Jahrhundert spielte Hanf eine bedeutende Rolle in vielerlei Bereichen, doch dann kam die Industrialisierung und Hanf wurde in vielen Bereichen durch andere Produkte ersetzt. Baumwolle wurde für Textilien beliebter, Segelschiffe verloren an Bedeutung und es wurde großflächig Weizen, Roggen und Hafer statt Hanf angebaut.

Die Verteufelung des Hanfs

Um das 19. Jahrhundert herum wurde Hanf vor allem für die Medizin, im religiösen und freizeitlichen Rahmen genutzt. Mit dem Unterschied, dass dieses Hanf THC-haltig war. Damals war die sogenannte Hanf-Tinktur das am häufigsten verordnete Arzneimittel Deutschlands. Zum gleichen Zeitpunkt wurden Opiate, Heroin und Kokain in der Gesellschaft immer beliebter. Jedoch waren die Menschen mit den schnell abhängig machenden Substanzen nicht vertraut, sondern restlos überfordert. Viele Menschen wurden abhängig; die Regierung musste reagieren, um die Situation zu regeln. Nach dem ersten Weltkrieg geriet neben Opium und Kokain auch die Cannabispflanze unter Beschuss. Nach mehreren Konferenzen entschied man sich für ein Verbot dieser Substanzen. In diesem Rahmen wurde nicht nur THC-haltiges Hanf, sondern auch Nutzhanf verboten – das deutsche Opiumgesetz entstand. Dieses galt bis zur Einführung des Betäubungsmittelgesetzes 1972.

Die Wiederkehr des Hanfs

Erst viele Jahre später, in den 90er Jahren, um genau zu sein, kam es zu einer schrittweisen Auflockerung des Gesetzes. In diesem Rahmen wurde zunächst Nutzhanf in einigen Ländern legalisiert. Man war ein weiteres Mal über das enorme wirtschaftliche Potential der schnell nachwachsenden, nachhaltigen Pflanze mit den unzähligen Anwendungsbereichen verblüfft. Seit 1996 darf in Deutschland wieder Nutzhanf angebaut werden. Seit 2017 ist in Deutschland sogar medizinisches Cannabis legal. Die Gesellschaft hat nun auch den therapeutischen Nutzen von CBD entdeckt.

Was genau ist CBD?

Cannabidiol ist bekanntlich eines der Cannabinoide der Cannabispflanze, jedoch nicht mit dem psychoaktiven THC zu verwechseln. CBD wirkt nicht psychoaktiv und macht demnach nicht high. Durch seine entzündungshemmende, schmerzlindernde und beruhigende Wirkung auf natürlicher Basis, ist es in der alternativen Medizin gegen viele Beschwerden sehr beliebt. Die wohl reinste Form dürfte das CBD Öl sein, jedoch ist CBD auch in Form von anderen Präparaten erhältlich. Informieren Sie sich jedoch vor einem Kauf, da es auf dem Markt hohe qualitative Unterschiede gibt. Bio-Produkte sind beispielsweise durch ein Zertifikat erkennbar.

Gegen was hilft CBD ÖL?

Die CBD Öl Anwendung ist in vielen Bereichen durch die schmerzlindernde, entzündungshemmende und beruhigende Wirkung angesehen. Gegen folgende Beschwerden kann es eingesetzt werden:

  • CBD Öl kann eine gute Alternative für Schlafmittel sein. Vieler dieser Mittel gestalten sich dahingehen gefährlich, dass sie anhängig machen können und morgens eine Schlappheit zu fühlen ist. Durch die beruhigende Wirkung des CBD Öls kann sich der Körper nachts besser regenerieren und erholen.
  • Ebenso kann CBD Öl bei Rauchentwöhnungen genutzt werden. Im Rahmen einer Studie inhalierten Probanden CBD Öl statt zu rauchen. Im Gesamten wurde dabei weniger Lust auf Zigaretten verbucht. Ebenso minimierte sich die Anzahl der gerauchten Zigaretten.
  • Viele Menschen, nicht nur Jugendliche, leiden unter Akne. Auch hier kann das Öl eingesetzt werden. Dank der entzündungshemmenden und antibakteriellen Wirkung trägt es u. a. zu einer Reduzierung des Fettgehalts der Haut bei.
  • Ebenso wegen der beruhigenden Wirkung wird CBD Öl oft gegen Stress, Überlastung und Nervosität eingesetzt. Körper und Geist können sich dadurch besser beruhigen und erholen.
  • CBD Öl kann bei Multiple Sklerose Schmerzen bei Schüben und Spastiken lindern und für mehr Entspannung der Muskeln und Gelenke sorgen. Die Folge ist mehr Bewegungsfähigkeit für Betroffene.
  • Aufgrund der entzündungshemmenden Wirkung kann es ebenfalls bei Morbus Crohn und Fibromalgie eingesetzt werden. Probanden berichten von Verbesserungen der Erkrankung durch die Einnahme des des Öls.
  • CBD Öl kann gegen Asthma und Allergien eingenommen werden. Es regt das Immunsystem an und hilft gegen juckende Nasen und tränende Augen.
  • Bei Arthrose baut sich Stück für Stück der Knorpel im Gelenk ab. Durch die Einnahme von CBD Öl kann der Knorpel zwar nicht wiederaufgebaut werden, jedoch können die damit einhergehenden Schmerzen gelindert werden.
  • Gegen Brechreiz und Übelkeit kann CDB Öl ebenso seine Wirkung zeigen, da diese für Entspannung nicht nur im Magenbereich sorgen kann.
  • Da CBD Öl nachweislich eine appetitzügelnde Wirkung hat, kann es bei Fettleibigkeit und Übergewicht eingesetzt werden. Im Rahmen einer Ernährungsumstellung kann es, zusätzlich zu ausgewogener und gesunder Ernährung sowie Bewegung, ein sinnvolles Hilfsmittel sein.
  • CBD Öl sollte zwar nicht als reines Mittel gegen Krebs eingesetzt werden, kann aber aufgrund seiner schmerzlindernden Wirkung unterstützend zu einer Therapie eingenommen werden. Auch gegen verschiedene Folgeerscheinungen einer Chemotherapie kann es hilfreich sein.
  • Erfahrungsberichten zu Folge kann das Öl die Schmerzen bei Rheumaerkrankungen lindern.
  • CBD Öl kann im Rahmen einer Sepsis (Blutvergiftung) in der Nachbehandlung zur Beruhigung und zur Stärkung des Immunsystems eingesetzt werden.
  • Selbst bei Suchterkrankungen wird CBD Öl eingesetzt. CBD selbst ist nämlich keineswegs ein Suchtmittel, sondern kann den Suchtdruck mildern. Es kann die Entwöhnungsphase etwas angenehmer und weniger belastend gestalten.
  • Durch die beruhigende Wirkung kann CBD Öl ebenso bei einem stressigen Alltag eingenommen werden, um diesen etwas zu entschleunigen und die Stimmung nachhaltig zu erhellen.

CBD Öl gegen Allergien

CBD Öl interagiert sehr positiv mit dem körpereigenen Endocannabinoid-System, welches verschiedene Funktionen des Körpers reguliert und u. a. für das Immunsystem verantwortlich ist. Darüber hinaus verhindert es, dass Histamin durch die Mastzellen freigesetzt wird. Histamin verursacht Allergiesymptome wie Atemnot, Dauerschnupfen, juckende Augen und Niesen. Neben „reinen“ CBD Produkten, kann ebenso ein Vollspektrum Öl eingenommen werden. Die Vorteile liegen hier bei

  • einer höheren Bioverfügbarkeit,
  • zusätzlicher Gesundheitsnutzen durch Terpene und
  • geringen Kosten.

Nachteile gestalten sich in Form eines sehr intensiven Geschmacks, der teilweise als unangenehm empfunden wird und der Beinhaltung von (sehr wenig) THC.

CBD Öl Wirkung im Körper

Um die Wirkung von CBD im menschlichen Organismus zu verstehen, muss man das Endocannabinoid-System näher betrachten. Dieses ist Teil unseres Nervensystems und mit diversen Rezeptoren ausgestattet. CBD dockt an diese Rezeptoren an und kann die Funktionen des Endocannabinoid-Systems wie Appetit und Verdauung, Stimmung, Schlaf, Stoffwechsel, Erinnerungsvermögen, Neuroprotektion, Entwicklung und Reproduktion regulieren.

CBD Öl Dosierung und Nebenwirkungen

Bezüglich der Dosierung von CBD Öl sollte vorab mit einer Person vom Fach, einem Arzt, Heilpraktiker oder Osteopathen gesprochen werden, da es viele verschiedene Anbieter von CBD Ölen mit verschiedenen Konzentrationen gibt. Darüber hinaus ist die Dosierung von der Intensität der Beschwerden und auch der Körpermasse abhängig. Schwere Nebenwirkungen von CBD Öl sind aktuell nicht bekannt. Nutzer berichten von leichten Nebenwirkungen wie gelegentliche Mundtrockenheit, niedriger Blutdruck oder leichte Schläfrigkeit. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) stuft CBD als unbedenklich ein.

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